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Chronik

 

50 Jahre Faschingsgemeinschaft Frammersbach

 
Fastnachtsfreude seit eh und je

Der Markt Frammersbach kann neben seiner Historie, die Heimatgemeinde der weit bekannten Frammersbacher Fuhrleute zu sein, für sich nicht minder beanspruchen, schon seit eh und je eine Hochburg, ja ein Zentrum der echten, unbeschwerten Fastnachtsfreude zu sein. Fast scheint es, dass wir diese so positive Einstellung zur sogenannten fünften Jahreszeit, ob unserer langen historischen Zugehörigkeit zu Kurmainz, wohl von den Mainzern ererbt haben. Vergleichsweise zu heute, spielte sich das Fastnachtsgeschehen in früherer Zeit weit bescheidener ab, dennoch wurde in Frammersbach getanzt, gesungen und gefeiert.

 
Die ersten Faschingszüge

Auch Umzüge wurden damals schon organisiert, und zwar am Nachmittag des Fastnachtsdienstag. Der Zugweg führte vom untersten Ortsteil Herbertshain zum obersten Ortsteil Schwartel, der später, einem Umzugsmotiv folgend, gar in den närrischen Ortsteil TOGO umbenannt wurde. Der Schwartler Faschingsmotor, Bäckermeister Georg Kunkel, führte im Umzug eine Gruppe Schwarz-Afrikaner an. Diese närrische Tradition lässt sich auch heute noch bis in die Zeit des ersten Weltkrieges zurückverfolgen. Es war in jenen Jahren kein anderer, als der Schaffens- und lebensfrohe Frammersbacher Senffabrikant Anton Brunner, der alle, die guten Willens und frohen Sinnes waren, alljährlich am Fastnachtsdienstag zusammenrief und mit einem kleinen, aber den damaligen Verhältnissen entsprechend feinem Zug nach Schwartel zog.

 

Kehraus mit sprühender Lebensfreude

Im Saale der ehemaligen Gastwirtschaft Winter wurde dann zum Kehraus getanzt, geschunkelt und gelacht. Sprühende Lebensfreude war Trumpf. Der zweite Weltkrieg machte diese schöne Tradition und dieses frohe Treiben wieder völlig zunichte. Viele der frohen Spaßmacher wurden schon bald zu den Fahnen gerufen und auch über unsere Gemeinde breitete sich ob der Kriegsereignisse und der fast täglich eintreffenden Hiobsbotschaften lähmendes Entsetzen aus. Mit dem verlorenen zweiten Weltkrieg schien auch die Frammersbacher Fasenacht endgültig untergegangen zu sein. Doch weit gefehlt!

 
Die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg

Bei der Generation des zweiten Weltkrieges hatte sich ein ungeheurer Nachholbedarf, besonders auch in Sachen Lebens- und damit auch Fastnachtsfreude angestaut. Heimkehrer aus den Wirren des Krieges trafen sich schon bald, einen Neubeginn und damit die Wiederaufnahme einer alten Tradition zu wagen. Und dies mit vollem Erfolg. Allen voran der damalige Bürgermeister unserer Heimatgemeinde Karl Steigerwald. Er rief und sein Ruf blieb nicht ungehört. Die Mitbegründer des Faschingszuges waren u.a.: Richard Inderwies, Anton Weigand (Friseur Anton), Sepp Neumann und Willi Bischoff.

 

Närrischer Neuanfang

"Aller Anfang ist schwer", so sagt eine alte Volksweisheit und auch dieses Neubeginnen war wahrlich nicht leicht. Man schrieb das Jahr 1956. Die Pfarrfamilie machte mit ihren närrischen Abenden im Pfarrheim den Anfang. Unvergessen der damalige Ortspfarrer Ludwig Pfeuffer, der mit seinem goldenen Humor voranging und diese Abende initiierte und auch arrangierte. Unvergessen aber auch die großen Prunksitzungen, gestaltet vom Arbeitergesangsverein Frammersbach, der dann in die närrische Bahn eintrat und mit seinem Sitzungspräsidenten Werner Gillesen, einem rheinischen Vollblutkarnevalisten neue Akzente setzte. Und nicht minder unvergessen, die schönen und voller Lebens- und Narrenfreude sprühenden Zusammenkünfte der närrischen Gruppe der "Öligen Enner" alljährlich am Rosenmontag, die dort im wahrsten Sinne des Wortes ein Feuerwerk der guten Laune abbrannten.

 

Die Entstehung der Ortsgruppen

Der unermüdlich tätige Motor dieser Faschingsgruppe, die schließlich zum Vorläufer der späteren Faschingsgemeinschaft Frammersbach werden sollte, war kein anderer, als der spätere Präsident der Faschingsgemeinschaft, der schier unverwüstliche Richard Inderwies. Dem Vorbild der "Öligen Enner" folgend hatten sich auch in anderen Ortsteilen zwischenzeitlich eigene Gruppen von Fasenachtern gebildet, die sich alle die gleiche Aufgabe gestellt hatten, die Frammersbacher Fasenacht mit Leben und immer wieder neuen Impulsen zu erfüllen. Aber alles konnte nur Stückwerk bleiben, wenn nicht bald eine Dachorganisation geschaffen worden wäre, die für die Gesamtorganisation und gegenseitige Abstimmung verantwortlich zeichnete. So kam was kommen musste.

 

Der Startschuss für die FG Frammersbach

Im Jahre 1968 kamen die Repräsentanten der einzelnen Fasenachtsgruppen zusammen, um die Überlegungen und Vorstellungen auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Männer und Frauen, denen es ernst war mit der Erhaltung alten Volksgutes und die heute noch als Vorbild für die nachfolgenden Generationen stehen und deren Namen noch keineswegs vergessen sind.

Erster Präsident der Faschingsgemeinschaft wurde Richard Inderwies. der zu einem Symbol für die Frammersbacher Fasenacht wurde. Nun ging es zielstrebig vorwärts und aufwärts. Schon 1974 erfolgte der Beitritt zur FEN (Föderation Europäischer Narren).

 

In der Tat stehen die Umzüge bis heute auf einem hohen Niveau. Der erste große Umzug fand bereits im Jahre 1957 statt und seit diesem Zeitpunkt ging es alljährlich Schlag auf Schlag, eine Kampagne treffender als die andere, ein Umzug schöner und bunter als der andere.

 

Im Jahre 1974 wurde die Frammersbacher Prinzengarde aus der Taufe gehoben. Ein Danke gilt im besonderen Frau Martina Wawrowicz, die es schaffte, in kurzer Zeit eine schlagkräftige Truppe, sowohl im Marschtanz, wie auch im Showtanz auf die Bühne zu stellen. Ab dem gleichen Zeitpunkt hat die Faschingsgemeinschaft alljährlich ein Prinzenpaar inthronisiert. Frammersbacher und auch Habichsthaler Schönheiten sind diesen hohen Aufgaben bisher immer voll gerecht geworden.

 
Die Anfänge der Prunksitzungen 

Ein neuer Zeitabschnitt brach für die Faschingsgemeinschaft im Jahre 1978 an. Die erste große Prunksitzung wurde gewagt. Der Zustrom war derart groß, dass der Saal Adler total überfüllt war.. Dieser grandiose Erfolg ermutigte die Verantwortlichen, von da an die alljährlichen großen Prunksitzungen in die Turnhalle zu verlegen. Trotz des dortigen großen Platzangebotes mussten ab sofort die Sitzungen an drei Abenden durchgeführt werden, so groß war das Interesse der Bürger. Die Prunksitzungen sind zu einem Wertbegriff für Frammersbacher Lebensqualität weit über die heimatlichen Grenzen hinaus geworden. Nicht zuletzt durch das große Engagement von Anton Krimm, der diese bestens organisierte und in Alfred Rüppel einen sehr guten Mitstreiter hatte.

 

1990 wurden sie auf eigenen Wunsch durch den jungen Friedel Baur abgelöst. Gleichfalls trat Richard Inderwies zurück. Die Faschingsgemeinschaft ernannte ihn zum Ehrenpräsidenten. Edmund Mill trat seine Nachfolge an. 

 
Bau der Narhalla

Einen weiteren Meilenstein für unseren Verein stellt der Bau der Faschingshalle Narhalla im Jahr 1998 dar, die über Räumlichkeiten für sämtliche Veranstaltungen, Vorbereitungen und auch Trainings verfügt. Sieben ausgebildete Trainer-Innen bieten die Möglichkeit, Kinder und Jugendliche im Tanzsport zu unterrichten. Im Moment werden 74 Kinder und Jugendliche betreut.

 

Die FG Frammersbach heute

Unsere Faschingsgemeinschaft ist mit über 1143 Mitgliedern mittlerweile einer der größten Vereine im Ort.

 

Ein närrisches DANKE an alle Mitbürger, Freunde und Mitglieder, die unsere FG zu dem machen, was sie heute ist. 

Auf viele weitere unterhaltende Prunksitzungen, spaßige Faschingszüge und ein närrisches Treiben.

 

Darauf ein dreifach donnerndes FRAMMERSBACH HELAU!